Durch eine Verkettung von Umständen ist heute ein Korpus verfügbar, der aus medienethischer Sicht besonders originell ist. Es handelt sich um die Aufzeichnung von Telefongesprächen zwischen einem Journalisten und einer seiner Quellen durch die Polizei. Zum ersten Mal in der Geschichte des Journalismus in der Schweiz - und vielleicht sogar darüber hinaus - ist es möglich, über mehrere Monate hinweg tagtäglich Zugang zu der Beziehung eines Journalisten zu seinem Informanten zu erhalten. Dieser Korpus wirft ein grelles Licht auf bestimmte journalistische Praktiken. Für diesen Ermittler heiligt der Zweck alle Mittel: Er betrügt, lügt, droht, verrät, zwingt, beleidigt, stiehlt und intrigiert. Die journalistische Ethik? Er setzt sich darauf. Was werden die Journalisten selbst dazu sagen? Werden sie der Meinung sein, dass eine rote Linie überschritten wurde und dass der Fall Yves Steiner/RTS als abschreckendes Beispiel dienen sollte? Dominique Giroud versucht, dies herauszufinden, indem er eine Beschwerde beim Schweizer Presserat einreicht, die sich auf einen audiovisuellen Bericht (siehe unten) stützt, der die unverschämtesten Entgleisungen des ehemaligen RTS-Journalisten und heutigen Angestellten der Eidgenössischen Finanzkontrolle, des obersten Aufsichtsorgans der Schweizerischen Eidgenossenschaft, aufzeigt.