Die Interprofession de la Vigne et du Vin du Valais (IVV) reiht eine gerichtliche Niederlage an die andere. Dies kommt sie teuer zu stehen. Wer wird dafür bezahlen? Und was die Frage rechtfertigt: Vertritt der IVV wirklich die Interessen der Weinbranche oder nur die persönlichen Interessen seiner Führungskräfte?
Vier verlorene Verfahren in einem einzigen Monat. Schlimmer geht es kaum. Dies ist jedoch die wenig schmeichelhafte Bilanz des IVV im März 2023. Diese endgültigen Niederlagen vor dem Bundesgericht setzen einen Schlusspunkt unter alle Klagen, die der Branchenverband seit 2015 gegen Dominique Giroud eingereicht hatte. Damals hatte der IVV nach der Ausstrahlung der berühmten Reportage von Temps Présent überreagiert, die später zu einer weiteren krachenden Niederlage der Gegner von Dominique Giroud führte, nämlich einer Verurteilung des Westschweizer Fernsehens wegen Hetze und fehlender Unparteilichkeit durch das gleiche Bundesgericht.
Der Fehler ist menschlich. Nachdem er in der ersten Instanz verloren hatte, hätte der IVV dies einsehen und das Verfahren einstellen können. Aber nein. Sie erfand jeden Vorwand, einschließlich des ultimativen Vorwands, die Interessen der Branche zu verteidigen, um die Verfahren bis zur höchsten Instanz des Landes in die Länge zu ziehen. Was haben wir nicht alles gesehen, gelesen und gehört! Unlauterer Wettbewerb, Betrug, ungetreue Geschäftsführung, Urkundenfälschung und so weiter und so fort. Das Sahnehäubchen auf dem Kuchen: ein Versuch, als Nebenkläger für verjährte Taten aufzutreten...
Ein solches Fiasko hätte einige Publicity verdient. Denn die Verfehlungen des IVV sind erwiesen. Es ist erwiesen, dass die IVV keine soliden rechtlichen Argumente für ihr Vorgehen hatte. Sie unterlag in Fällen, deren Ausgang ungewiss war. Sie beharrte auf Fällen, die von vornherein aussichtslos waren. Dies verärgerte übrigens die höchste Justizbehörde unseres Landes, die kein Blatt vor den Mund nahm, als es darum ging, den IVV zur Zahlung sämtlicher Kosten und Auslagen zu verurteilen, um, wie es das Gesetz erlaubt, diejenigen zu bestrafen, die "unbegründet" oder "aus Böswilligkeit" vor Gericht ziehen.
Im Nachhinein lässt sich die unehrliche Strategie des IVV rekonstruieren. Sie bestand darin, leere Gerichtsverfahren zu instrumentalisieren, um eine Berichterstattung in den Medien zu provozieren, die den Ruf von Dominique Giroud beschmutzt. Es gibt unzählige Artikel und Reportagen, in denen Journalisten als Komplizen dem IVV-Präsidenten ihr Mikrofon hinhielten, um ihm die Gelegenheit zu geben, seinen Hass zu entladen, während sie nebenbei die Integrität der mit den Verfahren betrauten Richter in Frage stellten.
Dennoch hatte die Walliser Justiz alles richtig gemacht, wie das Bundesgericht nun festgestellt hat. Ein endgültiges und definitives Urteil. Der IVV hat auf Kosten der Mitglieder des Branchenverbands Rechtsmissbrauch betrieben. Mit einer gesalzenen Schlussrechnung. Zusätzlich zu den Tausenden von Franken, die direkt an die Gerichte gezahlt wurden, muss sich der IVV mit 13'693.60 CHF an den Verteidigungskosten von Dominique Giroud beteiligen. Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Mehrere zehntausend Franken (oder gar ein sechsstelliger Betrag?) wurden für Anwaltskosten ausgegeben. Wie viel genau? Wird man das jemals erfahren? Werden die IVV-Mitglieder von ihrer Führung volle Transparenz verlangen?
Werden die Journalisten neugieriger sein? Das kann man bezweifeln. Ihre Voreingenommenheit gegenüber Dominique Giroud ist bekannt. Einen Skandal aufzudecken, in den seine erklärten Gegner verwickelt sind, wird sie nicht interessieren. So ist der Journalismus heutzutage.
Das ist schade. Die Winzer und Weinhändler, die Beiträge an den IVV zahlen, ganz zu schweigen von den Partnern und Sponsoren, hätten es verdient zu wissen, mit wem sie es zu tun haben. Vor allem, da es nicht das erste Mal ist, dass diejenigen, die eigentlich die Interessen der Branche vertreten sollten, auf frischer Tat ertappt werden. Im Jahr 2019 wird Die Beobachter hatte die Summe enthüllt, die der IVV dem Walliser Weinbauberuf angeblich durch die unangemessene Herabstufung des Fendant AOC zu Chasselas der 2. Kategorie "Landwein" verloren hat. Eine hübsche Summe: 1,7 Millionen Franken.
Die Moral von der Geschicht': Die IVV-Führer geben das Geld ihrer Mitglieder missbräuchlich aus. Von nun an können die Mitglieder nicht mehr sagen, dass sie nichts gewusst haben. Wird dies Konsequenzen haben? Es liegt an ihnen, zu entscheiden, wie sie diese unrühmliche Episode in der Geschichte ihres Berufsverbands beenden wollen.